Prof. Dr. Hansjörg Küster widmet sich im Institut für Geobotanik, Professur für Pflanzenökologie, den Grundlagen der Ökologie sowie der Vegetations- und Landschaftsgeschichte. In der Öffentlichkeit sind diese Themen sehr gefragt: sowohl in Fernsehen und Radio als auch in der Presse erläutert Herr Küster Fragen zur Natürlichkeit von Landschaften, zu Identität und Veränderungen. Er setzt naturwissenschaftliche Resultate zu Ergebnissen anderer Fächer in Beziehung, verknüpft Landesgeschichte mit Landschaftsgeschichte und weist auf vielfache Zusammenhänge hin.
Er beschreibt seine Forschung so: Wald gilt uns als Inbegriff von Natur, aber was ist mit Natur gemeint? Handelt es sich dabei um die Dynamik, die die Wissenschaft in den Fokus nehmen sollte? Oder geht es vielmehr um eine ästhetische Kategorie, die wichtig ist für die Wahrnehmung des Betrachters. Doch auch vielen Wissenschaftlern ist nicht klar, dass Natur stets als dynamisch gesehen werden muss. Es gibt kein natürliches oder ökologisches Gleichgewicht. Ökosysteme verändern sich ständig, weil sich die darin enthaltenen Pflanzen- und Tierpopulationen unablässig verändern. Wir ordnen sie Arten zu, aber das sind Ideen des Menschen, die wir entwickeln müssen, um Natur beschreiben zu können.
Es genügt jedoch nicht, nur zu beschreiben, es braucht wissenschaftliche Grundlagen, um den Wandel zu erkennen – wie sie beispielsweise Pollenanalysen liefern können. Die grundsätzlichen Phänomene der Dynamik von Natur zu beachten ist wichtig, um Probleme wie Waldsterben, Global Change, Klimawandel oder Insektensterben beurteilen zu können. Alle diese Probleme bestehen, aber es ist nicht leicht, den schon von Natur aus bestehenden Wandel von demjenigen zu trennen, der durch Umweltprobleme ausgelöst wird. Ferner muss immer gefragt werden, welche Probleme real bestehen und welche ausschließlich Ideen sind.
In vielen Vorträgen im In- und Ausland stellt Herr Küster seine Ergebnisse vor. Zusätzlich publiziert er seine Resultate in diversen Büchern: in mehreren Sprachen veröffentlichte Standardwerke wie „Die Geschichte des Waldes“ und „Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa“ bis zu einem biologischen Schulbuch, „Biosphäre“.
