Die Zukunft der Chemie ist biobasiert
Mit der Abkehr von den traditionellen fossilen Ressourcen bricht eine neue Ära der Innovation an – eine Ära, in der Biotechnologie und erneuerbare Rohstoffe die Art und Weise verändern, wie wir Materialien herstellen. Anstatt alte, auf fossilen Rohstoffen basierende Reaktionen zu imitieren, öffnet diese neue Welle der Chemie die Tür zu gänzlich neuen, nachhaltigen Lösungen. An der Spitze dieses Wandels steht das Better Biobased Polymer Network (B3PO). Das gehört zur Förderlinie der hochmodernen Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) Doctoral Networks und bildet ein Projekt im Rahmen der Joint Doctorates (JD). Bei B3PO geht es darum, die Grenzen dessen, was mit biobasierten Polymeren und Hochleistungswerkstoffen möglich ist, zu erweitern und so den Green Deal und die Klimaziele der EU direkt zu unterstützen.
Strategien für die nächste Stufe nachhaltiger Materialien
Dieses schlagkräftige Konsortium bringt führende akademische Einrichtungen, bahnbrechende KMU und weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Enzyme, Klebstoffe und Beschichtungen zusammen, die gemeinsam die Aufgabe haben, die Chemie des 21. Jahrhunderts zu gestalten.
3PO befasst sich mit zwei bahnbrechenden Strategien für die nächste Stufe nachhaltiger Materialien: die direkte Modifizierung natürlicher Biopolymere und die biotechnologische Herstellung maßgeschneiderter Monomere. Auf der einen Seite erschließen Forscher das Potenzial von Lignin – einem zähen, wenig genutzten Pflanzenpolymer – durch enzymatische Modifizierung, die eine intelligente Extraktion mit präzisen chemoenzymatischen Veränderungen verbindet. Auf der anderen Seite konvergieren modernste Stoffwechsel-, Enzym- und Bioverfahrenstechniken, um biobasierte Lactone zu erzeugen, die Bausteine für Co-Polyester der nächsten Generation durch nachhaltige ringöffnende Polymerisation. Aber das ist nicht nur Theorie im Labor: B3PO bringt diese Polymere in die reale Welt, erforscht ihre Verwendung in Klebstoffen, Beschichtungen und biomedizinischen 3D-Materialien und verfolgt, wie sie in der Umwelt abgebaut werden. Die Umwandlung von Biomasse in leistungsstarke, funktionale Polymere ist nicht einfach, sie erfordert eine neue Welle von Wissenschaftlern, die sich in Biologie, Chemie und Technik auskennen. Und genau das ist es, was B3PO ausbildet: eine neue Generation von Innovatoren, die bereit sind, die Werkstoffindustrie neu zu gestalten.
Doppelpromotionen dank europäischer Partnerschaften
Das Programm B3PO-Joint Doctorates ist mehr als nur ein Doktortitel – es ist eine Startrampe für zukünftige Führungskräfte an der Spitze der industriellen Biotechnologie und der Polymerwissenschaft. Dieses einzigartige Programm verbindet tiefgreifende interdisziplinäre Forschung mit einer erstklassigen Ausbildung in Kreativität, Innovation und unternehmerischem Denken, und das alles in einem hochgradig kooperativen, sektorübergreifenden Umfeld.
Fünfzehn Doktoranden werden einen prestigeträchtigen doppelten Doktortitel erwerben, praktische Erfahrungen in Wissenschaft und Industrie sammeln und mit besonderen Profilen hervorgehen, die perfekt auf die Anforderungen des europäischen BioTech-Arbeitsmarktes abgestimmt sind. Das Projekt, das im Januar 2026 anläuft, bietet eine herausragende Gelegenheit: eine Doktorandin, betreut von Prof. Dr.-Ing. Selin Kara (Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover / TCI) wird im Rahmen eines formellen Cotutelle-Abkommens eine Doppelpromotion in Partnerschaft mit der Technischen Universität Graz durchführen.
21 internationale Partner: Consortium aus 12 Universitäten und 9 Industrien aus 10 EU-Ländern
- Gefördert durch die Europäische Union: HORIZON-MSCA-DN-2024 I Grant no. 101226305
Project Global Sum: 4,3 Millionen Euro