Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) würdigt mit Dissertationspreisen die Leistungen junger Akademikerinnen und Akademiker mit deutsch-französischer oder trinationaler Studien- bzw. Promotionslaufbahn. In festlichem Rahmen, zu den Feierlichkeiten 60 Jahre Elysée-Vertrag, erhielten am 26. Januar 2023 in der französischen Botschaft in Berlin junge Nachwuchsforschende diese Anerkennung für ihre herausragenden Doktorarbeiten. Die Dissertationpreise der DFH werden jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. Der mit 2.000 Euro dotierte „Prix international“ 2023 ging an Dr. Dominik Mock: Er erhält diese Auszeichnung für seine im Rahmen einer Cotutelle de thèse zwischen der Leibniz Universität Hannover und der Université de Montpellier verfasste und 2021 veröffentlichte Dissertation zum Thema Magmatische Prozesse verschiedener Skalen in der unteren ozeanischen Kruste des Samail Ophiolith (Sultanat Oman). Der „Prix international“ wird von der Association Réalités et Relations Internationales (ARRI) gefördert.
Dr. Dominik Mock ist zurzeit Koordinator des Forschungszentrum FZ:GEO und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mineralogie, wo er auch seine Doktorarbeit anfertigte. Die DFH unterstützte während seiner Promotion auch mehrmonatige Aufenthalte an der französischen Partneruniversität. Mit dem Dissertationspreis wird Dominik Mock nun von der DFH für die hohe Qualität seiner wissenschaftlichen Forschung wie auch für sein außergewöhnliches Engagement neben der Promotion geehrt.
Grundlagenwissen zur Entstehung der ozeanischen Kruste – angewandte Aspekte zur Speicherung von CO2 in tiefen Gesteinsformationen
Die Dissertation von Dominik Mock mit dem Titel „Magmatic Processes at Various Scales in the Lower Oceanic Crust of the Samail Ophiolite (Sultanate of Oman)” befasst sich mit der Erforschung der ozeanischen Kruste. Ozeanische Kruste ist meist nur in großen Tiefen unter dem Meeresspiegel zu finden. Durch besondere tektonische Bewegungen wurde aber vor über 90 Millionen Jahren ein Bruchteil von ozeanischer Kruste (ein sogenannter Ophiolith) auf die arabische Kontinentalplatte aufgeschoben. So bietet sich hier die Gelegenheit, Proben eines geologischen Milieus zu entnehmen, das sich üblicherweise unter vielen hundert Metern Meerwasser verbirgt. Das machte sich das DFG-Schwerpunktprogramm IODP/ICDP, in dem das Promotionsprojekt von Herrn Mock angesiedelt war, gemeinsam mit internationalen Forschungspartnern des Oman Drilling Project zunutze, indem es die Gesteinsabfolge der ozeanischen Kruste des Oman erbohrte. Die Bohrkerne nutzte Dominik Mock, um in bislang unerreichter Auflösung chemische und strukturelle Daten der Gesteine zu sammeln und daraus die Entstehungsgeschichte des Krustenfragments zu rekonstruieren. Da der Oman-Ophiolith weithin als Analogon zu rezenter ozeanischer Kruste betrachtet wird, lassen seine Ergebnisse Rückschlüsse auf die magmatischen Prozesse zu, die auch heute noch an sogenannten Mittelozeanischen Rücken (wie bspw. dem East Pacific Rise im südöstlichen Pazifik) stattfinden können und so zur Gestaltung von über zwei Dritteln der Erdkruste beitragen.
Neben grundlagenwissenschaftlichen Fragestellungen nach der Entstehung der ozeanischen Kruste an Mittelozeanischen Rücken bieten die Forschungsergebnisse von Dominik Mock auch angewandte Anknüpfungspunkte – denn Gesteine der ozeanischen Kruste befinden sich bereits seit mehreren Jahren im Fokus der Forschung, wenn es um Speicherung durch Mineralisation von CO2 im Untergrund geht.
Promovieren an zwei Hochschulen: Voraussetzungen sind außerordentliches Engagement, Motivation und Anpassungsfähigkeit
Junge Forschende werden gefordert – und gefördert: Die DFH fungiert als Mittler und Fördereinrichtung für binationale Promotionsverfahren, die Cotutelle de thèse, zwischen Deutschland und Frankreich und ermöglicht die binationale und strategische Zusammenarbeit zwischen zwei Hochschulen. Ziele der Förderung von Promotionsvorhaben sind Auslandsaufenthalte in Kooperation mit grenzüberschreitend tätigen Institutionen und Wirtschaftsakteuren, der Ausbau der Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Kompetenz sowie die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Wissenschaftssystematiken und Hochschulkulturen.