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Chancengleichheit leben: Rückblick zum Tag der Lehre 2019

Chancengleichheit leben: Rückblick zum Tag der Lehre 2019

Studiendekanin Prof. Dr. Jutta Papenbrock, Preisträger Dr. Patrick Lindner, Preisträgerin Frau Prof. Dr. Traud Winkelmann und Studienprodekan Prof. Dr. Ingo Liefner (von links nach rechts)

Der zweite Tag der Lehre an der Naturwissenschaftlichen Fakultät stellte die Diversität innerhalb der Fakultät und den Umgang mit Diversität in den Mittelpunkt. Der Tag war inhaltlich ein großer Erfolg und alle, die anwesend waren, haben viel für den Lehralltag mitgenommen.

Den Auftakt machte Frau Dr. Anja Gottburgsen vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH (DZHW) mit einer Keynote zum diversitätsorientierten Lehren und Lernen in der Hochschule. Ihr Appell war, Diversität in verschiedenen Lehr-Lern-Situationen positiv zu nutzen!

Dr. Isabel Sievers, Referentin für Diversity Management der Leibniz Universität (LUH), stellte verschiedene zentrale Maßnahmen an der LUH mit dem Ziel vor, möglichst gleiche Chancen für alle Hochschulangehörigen und alle Studierenden zu schaffen, Vielfalt positiv zu nutzen und Talente zu fördern. Dass dies sehr gut gelingen kann, belegen die engagierten Beispiele aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Bestandsaufnahmen

Mit dem plakativen Titel „Das machen wir blind – Praktika inklusive“ stellte Dr. Andreas Schneider vom Institut für Anorganische Chemie und Teaching Award-Träger 2018 die Planung und Durchführung von Praktika für blinde Studierende vor. Er betonte, dass durchaus auch in experimentellen Fächern bei guter Vorbereitung blinden Studierenden eine Teilnahme an den Praktika ermöglicht werden kann. Allerdings ist hierfür eine zuverlässige Finanzierung unabdingbar, damit es nicht nur bei Einzelfällen bleibt. Hier ist die Universitätsleitung gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Herr PD Dr. Michael J. Gruber (Institut für Analysis) berichtete von einer Optimierung der Nebenfachausbildung im Fach Mathematik durch das Angebot von fachlich abgestuften Kursen mit entsprechenden Leistungsüberprüfungen.

Im nächsten Vortrag aus der Fakultät stellte Prof. Dr. Andreas Nehring (Institut für Didaktik der Naturwissenschaften) zwei Projekte vor, in denen die Anforderungen in der (Aus-)Bildung angehender Lehrkräfte der naturwissenschaftlichen Fächer bearbeitet werden, nicht zuletzt nach der Reform der Lehramtsstudiengänge eine unbedingt zu füllende Lücke. So bereitet das Kooperative Seminar für Studierende des Fächerübergreifendes Bachelors Chemie und Sonderpädagogik Lehramtsstudierende beider Fachrichtungen auf den erfolgreichen Umgang mit der interdisziplinären Schulrealität in Integrationsklassen vor.

Zum Abschluss berichtete Frau Dr. Dagmar Kunze (Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme) über den Umgang mit kultureller Diversität im englischsprachigen Master International Horticulture. Sie forderte u.a. mehr Verständnis von Lehrenden für kulturbedingtes Verhalten, was sich in Weiterbildungsangeboten angeeignet werden könnte.

Mit der Verleihung der Teaching Awards 2019 ehrte die Naturwissenschaftliche Fakultät unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden den Dozenten Herrn Dr. Patrick Lindner (Institut für Technische Chemie) sowie in der Gruppe der Professorinnen und Professoren Frau Prof. Dr. Traud Winkelmann (Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme). Obwohl hier zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und Fächer vertreten sind, ist ihnen gemeinsam, dass die Studierenden sie als begeisterte Vertreter ihres Faches sehen und darüber hinaus davon überzeugt sind, bei der Teilhabe an der Wissenschaftsgemeinschaft unterstützt zu werden, sei es durch Fördern und Fordern, durch Kümmern oder das Sprechen ihrer Sprache – kurzum durch den Austausch auf Augenhöhe.

Nach einer Pause, in der die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, den Vortragenden individuelle Fragen zu stellen und sich bei Bedarf auch gleich zu vernetzen, wurde in einem zweiten Teil das Thema Lehrveranstaltungsbewertung in den Fokus gerückt.

Ideen und Anregungen für die Zukunft der Lehre

Was bewirkt und wie mache ich gute Lehrveranstaltungsbewertung? Mit dieser Frage wandte sich Frau Dipl.-Soz. Wiss. Miriam Redlich von der ZQS aus dem Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an die Teilnehmenden. Sie beleuchtete die unterschiedlichen Perspektiven von Studierenden, Lehrenden und Evaluationsverantwortlichen sowie verschiedene Prämissen über die Wirksamkeit von Lehrveranstaltungsbewertungen. So sollten Studierende zur Partizipation eingeladen werden und in der Folge ihren Beitrag als sinnvoll erleben sowie Folgen und Konsequenzen wahrnehmen. Lehrende wiederum sollten unterstützt werden bei der Interpretation der Ergebnisse und ihrer Relevanz für die Verbesserung der Lehrqualität sowie in die Lage versetzt werden, mit entsprechenden Feedbackmethoden in einen reflektierenden Austausch mit den Studierenden zu treten.

Es entspann sich eine interessante Diskussion zur Durchführung von Evaluationen und Aufnahme der Bewertung durch die Lehrenden. Hier ergab sich ein Handlungsbedarf für die Vermittlung der Durchführung von guten Lehrveranstaltungsbewertungen in anderen Formaten. Kritisch gesehen wurde vor allem auch der Zeitpunkt der Evaluation erst zum Ende der Vorlesungszeit, da eine Anpassung keine Auswirkungen auf die evaluierende Kohorte mehr habe. Stattdessen wurde beispielsweise angeregt, die Evaluation durchgängig durch den Einsatz kurzer Abfragetechniken durchzuführen oder eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der auftauchende Probleme direkt im Lernkontext gelöst werden könnten. Weiter wurde vorgeschlagen, Veränderungen in der Lehrveranstaltung, die aufgrund vergangener Bewertungen durchgeführt wurden, zu thematisieren, um den Studierenden die Wirksamkeit sichtbar zu machen.