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Biokatalyse und Bio­prozesse: Prof. Dr. Selin Kara forscht am Institut für Technische Chemie

Biokatalyse und Bio­prozesse: Prof. Dr. Selin Kara forscht am Institut für Technische Chemie

Prof. Dr.-Ing. habil. Selin Kara ist die neue Leiterin des Instituts für Technische Chemie. Mit dem Ruf an die Leibniz Universität setzt sie ihre wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland fort.

Viele Wege führen nach Hannover

Selin Kara studierte Chemieingenieurwesen und Lebensmitteltechnik an der Middle East Technical University (METU) in der Türkei. 2005 wurde sie Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und setzte Ihren Werdegang in Deutschland an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) fort. Ihre Promotion zum Thema Biokatalyse und Bioreaktionstechnik schloss sie 2011 an der TUHH im Institut für Technische Biokatalyse ab. Der Fokus lag dabei auf der Etablierung einer Onlineanalytik-Technologie mit Fluoreszenzspektroskopie für Hochdruck-Biotransformationen bis 3000 bar.
Anschließend forschte Frau Kara bis 2013 als Post-Doktorandin an der Technischen Universität Delft, Niederlande, in der Arbeitsgruppe Biokatalyse am Institut für Biotechnologie. Ihre selbstständige akademische Laufbahn als Gruppenleiterin und Habilitandin begann sie am Institut für Mikrobiologie an der Technischen Universität Dresden. Zurück an der TUHH, war Frau Kara tätig am Institut für Technische Biokatalyse. Dort baute sie ihre Forschungsgrupe Reaktionssequenzen auf. Im Mai 2018 habilitierte Selin Kara an der TUHH mit dem Thema „Substrat- und Medium Engineering – Konzepte für biokatalytische Reaktionskaskaden“ auf dem Fachgebiet Biotechnologie/Bioverfahrenstechnik.

Zwei Standorte, ein Ziel

Seit 2018 leitete Selin Kara die Forschungsgruppe Biocatalysis and Bioprocessing an der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen an der Aarhus Universität (AU), Dänemark. Hier war sie auch die Leiterin des Forschungsfeldes Industrielle Biotechnologie, das aus neun einzelnen Forschungsgruppen besteht. Seitdem ist Frau Kara in Dänemark und Deutschland für Forschung und Lehre verantwortlich und fördert die Internationalisierung der Leibniz Universität Hannover durch gemeinsame Äktivitäten der beiden Universitäten und Länder im Bereich Industrielle Biotechnologie (z.B. Auslandspraktikum im Bereich Industrie 4.0 und Digitalisierung).

Für eine grünere Zukunft

Der Forschungsschwerpunkt ihrer Arbeitsgruppe in Hannover liegt in der Konzeptionierung umweltfreundlicher und hochproduktiver enzymatischer Prozesse durch die Kombination verschiedener Aspekte der Biotechnologie. Der Fokus liegt auf der Optimierung der biokatalytischen Umwandlungen durch (1) Substrat-, (2) Medium- (3) Enzym-, und (4) Reaktionsengineering. Um negative Auswirkungen auf die Umwelt im Vergleich zu etablierten Biotransformationen zu reduzieren, sollen alternative Reaktionswege insbesondere im Bereich Substratengineering ausführlich untersucht werden. Im Rahmen des Medium Engineerings soll durch den Einsatz alternativer Reaktionssysteme (z.B. Zwei-Phasen-Systeme, tief eutektische Lösungsmittel, reine organische Lösungsmittel oder lösungsmittelfreie Verfahren) die Produktivität der Reaktionen verbessert werden. Um den praktischen und wirtschaftlichen Bedürfnissen von Biotransformationen gerecht zu werden, soll darüber hinaus der Einsatz von Enzymengineering (z.B. Enzymimmobilisierung und Enzymmodifizierung) erforscht werden, um robustere Biokatalysatoren herzustellen. Die optimierten Reaktionsbedingungen, einschließlich aller oben angegebenen Aspekte, werden mit Reaktionstechniken kombiniert, was zur Entwicklung von verbesserten Bioreaktorkonzepten im Satz-, Zulauf-, oder kontinuierlichen Verfahren führen soll. Ein besonderes Interesse gilt hierbei der Flow-Biokatalyse und dem integrierten Downstream-Processing.

Die Naturwissenschaftliche Fakultät gratuliert zur Professur und wünscht Frau Kara viel Erfolg für ihre Aufgaben!